
Du kannst zurückgehen.
Oder du gehst jetzt weiter.
Dorthin, wo die Geschichten flüstern.
Dies ist nicht die Startseite.
Dies ist der erste Herzschlag von Mistusblut.
Ein Ort, an dem nichts erklärt wird – und doch
alles beginnt.

Was ist Mistusblut?
Ein Name, der nicht glänzt.
Sondern brennt.
Ein Wort, das anders klingt – und nachhallt.
Mistusblut ist der Anfang. Und der Riss.

Die Welt von MISTUSBLUT
„Ein Ort, an dem Herkunft zählt – und Haltung entscheidet.“
Ordnung schützt nicht jeden. Magie folgt längst ihren eigenen Regeln.
Nach den großen Kriegen haben sich die Nivaren den Menschen angeschlossen – doch was sie wirklich können, bleibt ihr Geheimnis.
Die Menschen leben mit dem, was sie verstehen. Und verdrängen, was sich nicht fassen lässt. Nicht immer gelingt das.
Im benachbarten Reich herrschen die Lúven – stolz auf Reinheit, abstammungsfixiert bis ins Mark.
Sie fürchten Vermischung. Und haben selbst mehr zu verbergen, als ihnen lieb ist.
Denn ihre dunklen Wahrheiten könnten die Ordnung erschüttern, an der sie so verzweifelt festhalten.
Das Alte flüstert noch immer. Manche sagen, es war nie fort.
Und während sich Portale nur noch selten öffnen – wenn niemand hinsieht, wenn niemand es erwartet – bleibt die Frage:
Was, wenn sie sich nie wieder öffnen?
Mistusblut ist keine Heldengeschichte. Keine von strahlenden Männern und gefälligen Frauen.
Sondern eine über Herkunft, Zugehörigkeit – und darüber, was bleibt, wenn die alten Regeln bröckeln.
Ein Dark-Fantasyroman über Wahrheit, Mut und den feinen Riss zwischen Ordnung und Ohnmacht.
Manchmal ist Blut dicker als Wasser und manchmal ist die dünne Suppe in der Waldschenke gehaltvoller.
Mistus
(aus dem spätlat. mistus = gemischt, vermischt, vermengt; verwandt mit mhd. mischen)
Ein Wort, das einst neutral war.
Heute gilt es als Makel.
Als das Gegenteil von Ordnung, Ehre und reiner Abstammung.
Vor allem unter den Lúven.
Jorin
Halb Nivare. Ende Zwanzig.
Loyal bis zur Selbstverleugnung.
Trägt das Erbe zweier Völker in sich - und das Schweigen dazwischen.
Margot & Klara
Zwei Schwestern. Ein Haushalt.
Tarotkarten auf dem Tisch,
seltsame Regeln an der Wand. Ihr Alter? Unbestimmt. Ihre Methoden? Frag besser nicht. Aber wenn sie dir die Tür öffnen – tritt ein. Oder lauf.

Hüter der Ordnung
Sie nennen sich Bewahrer. Verteidiger. Ordnungshüter.
Geboren in den Reihen der Lúven, glauben sie an Kontrolle, Reinheit und Pflicht. Doch was passiert, wenn das eigene Kind nicht in die Ordnung passt? Florinés Eltern wissen es. Vielleicht besser, als ihnen lieb ist.
Floriné
Sie hat nicht gewählt, was in ihr liegt. Aber sie wählt, wer sie sein will. Nicht Tochter. Nicht Heldin.Nur jemand, der nicht mehr lügt.
Aurora
Orientalische Kurzhaarkatze mit tödlichem Blick. Keine Magie – nur Instinkt. Würde für Floriné sterben. Aber vorher den Staubsauger töten.
Dokk
Nivare. Arzt für Menschen, Tiere – und alles, was stinkt oder komisch wegsteht.
Redet wenig, aber riecht den Ärger, bevor er kommt.
Kennt mehr Heilkräuter als Flüche. Und ein paar, die beides können.
MISTUSBLUT (Dark Fantasy) Band 1
Mistusblut ist kein edler Name.
Kein Schicksalsstern. Kein Erbe, auf das man stolz wäre. Es steht für das Andere, das Unreine, das Ungewollte und für den Mut, sich genau damit der Welt entgegenzustellen.
In einer Welt, in der Menschen, Nivaren und Lùven durch Macht und Herkunft getrennt sind, erzählt Mistusblut von jenen, die zwischen den Linien stehen - ob freiwillig oder ungefragt - und genau darin ihre Kraft finden.
Der Titel trägt das Herz der Geschichte in sich: Es geht um Herkunft, Ausgrenzung und die Kraft, die aus dem Bruch mit alten Ordnungen wächst. Denn was als Makel gilt, kann Ursprung von Veränderung sein.
Und im Dunkel dieser Welt blüht etwas auf: zart, trotzig, lebendig.
Nicht jeder Kampf wird mit dem Schwert gewonnen. Manche mit Magie, mit Ironie, mit Haltung, oder mit der Art von Mut, wenn man keine Wahl mehr hat.
Mistusblut ist der erste Band einer Fantasy-Reihe, die Magie und Mythos mit Fragen von Identität, Widerstand und Zugehörigkeit verwebt.
L e s e p r o b e n
Diese Zeilen stammen direkt aus meinem Schreibprozess. Noch ungeschliffen, nicht final lektoriert – aber echt.
Manche Sätze werden sich vielleicht noch verändern. Andere kämpfen ums Überleben.
Die Szenen sind teilweise gekürzt, aus dem Zusammenhang gerissen –
denn eines möchte ich auf gar keinen Fall: s p o i l e r n!
"Geräusche, die kein Mensch hören will"
Der Pick-up stand gut getarnt unter einem Camouflage-Netz neben der alten Werkhalle.
Zwei Männer näherten sich mit angespannten Schultern und schnellen Blicken.
Sie überprüften die Ladefläche und schauten unter den Wagen.
Er musste in der Nähe sein. Und sie würden ihn finden.
Aus dem geöffneten Tor quoll ein Nebel, grünlich schimmernd wie altes Glas.
Er roch nach Eisen, nasser Erde und etwas, das sich dem Verstand entzog.
Die Schreie, die aus dem Inneren der Halle hallten, schnitten wie rostige Drähte durch die Luft – zu hoch, zu fremd, als dass ein Mensch sie ohne Schmerzen ertragen konnte.
Der eine zuckte zusammen.
„Was, wenn er noch drin ist?“
Der andere schüttelte den Kopf. „Dann ist er tot. Oder schlimmer.“
Hinter der Halle, im dichten Gestrüpp aus Brombeeren und verrottetem Holz, regte sich etwas.
Etwas, das atmete.
Flach. Kontrolliert.
Fast zu ruhig.
"Die Dunkelheit wirft keine Schatten."
Die Dunkelheit kroch in alle Ecken, doch zur Ruhe kam Floriné nicht.
Draußen raschelte es – ganz leise. Oder bildete sie sich das nur ein?
Aurora spannte die Muskeln an. Mit einem Satz sprang sie vom Fensterbrett tief über den Boden, landete vor der Tür. Nicht laut – aber mit dieser unbeirrbaren Entschlossenheit, wie sie nur Katzen an den Tag legen, wenn sie sich ganz sicher sind.
Lautlos bewegte sie sich rückwärts, Schritt für Schritt, ohne den Blick vom Türspalt zu nehmen.
Floriné hielt den Atem an.
Dann – ein Kratzen.
Beharrlich.
Als würden Stahlklauen über altes Holz schaben.
Unter der Tür flackerte grünliches Licht auf. Dumpf. Pulsierend.
Wie ein Atemzug, der von außen kam.
Aurora erstarrte. Kein Laut, kein Zucken – nur gespannte Stille.
Floriné spürte, wie ihr Herz raste. Sie wollte sich aufsetzen, doch ihr Körper gehorchte nicht. Dann – genau in diesem Moment:
„Wiederaufnahme der Reinigung.“
Krümelberts Stimme zerschnitt die Stille wie eine Glasscherbe.
Floriné schrie erschrocken auf.
Aurora sprang auf den Tisch, wollte fliehen – doch die Tischdecke bremste sie wie ein Gummiband. Für einen Sekundenbruchteil lief sie auf der Stelle, riss dann die halbe Tischdekoration mit sich und verschwand unter dem Sofa.
Krümelbert rollte los, als wäre nichts gewesen.
Floriné japste nach Luft, schleppte einen Stuhl zur Tür und verkeilte ihn unter der Klinke. Dann hob sie Aurora hoch, die zitterte wie bei Wurmkur und Impfung. Sie drückte sie fest an sich.
„Du hast es auch gesehen, oder?“ flüsterte Floriné.
Aurora antwortete nicht. Und das war Antwort genug.
Das grünliche Licht war verschwunden. Aber dort, wo es unter der Tür hervorgeleuchtet hatte, blieb ein dunkler Streifen. Die Dielen fühlten sich dort kälter an. Trocken. Staubig. Irgendwie … falsch.
Am liebsten hätte Floriné jetzt jemanden angerufen.
Aber Tante Vera hatte sie gewarnt. Gina schlief bestimmt. Und Thorben … wirklich nicht.
Doch was sollte sie sagen?
Huhu, es hat an der Tür gekratzt, und Aurora hat Angst?
Sie presste die Stirn gegen das weiche Fell ihrer Katze.
„Ich würde ja lüften“, murmelte sie,
„aber ich wage es nicht mal, ein Fenster zu kippen.“
Aurora schnurrte nicht. Sie atmete nur. Wach.
Floriné ließ die Tür nicht mehr aus den Augen, bis der Schlaf sie irgendwann übermannte
"Ordnung ist das halbe Leben, aber wir wollen das Ganze."
Der Laden von Klara und Margot war … sagen wir: ambitioniert geführt.
Regale standen leicht schief, Körbe waren übervoll, Schilder hingen in allen Größen und Farben – teils handbeschrieben, teils laminiert, manche einfach nur angelehnt. Dazwischen: Deko. Überall Deko.
Nützliches, Hübsches, Seltsames, Undefinierbares.
Manches wirkte wie Neuware, manches wie Fundstücke vom Dachboden. Alles war mit Preisetiketten versehen. Nur nicht dort, wo man sie vermutete.
„Aber du musst ihr das doch erklären!“, rief Margot und riss die Arme hoch – dabei brachte sie beinahe ein Mobile mit gefilzten Eichhörnchen zu Fall.
„Ich hab’s ihr erklärt!“, rief Klara zurück, die einen Stapel kleiner Zettel mit Teemischungen sortierte – oder vielleicht auch gerade neu erfand.
„Nein! Hast du nicht! Du hast gesagt, das ist die Sorte für innere Einkehr, aber nicht, woraus sie besteht!“
„Ja, weil du immer dazwischenredest!“
In diesem Moment ertönte ein leises PLOPP vom Kassentresen, gefolgt von einem dumpfen Knirschen.
„Oh, der Bilderrahmen“, murmelte Klara. „Der wollte da eh nicht stehen.“
„Dann sag das doch! Sag doch gleich, dass du was umwirfst!“
„Ich werfe nichts um. Das war der Luftzug!“, protestierte Klara.
„Welcher Luftzug denn? Wir haben Mai!“
„Na, dann war’s die Frühjahrsthermik!“
Floriné stand noch immer in der Tür, mit einer Papiertüte voller Brötchen in der Hand, und beobachtete das Treiben, als wäre sie in eine Improvisationstheaterprobe geraten.
Niemand hatte sie bemerkt – nicht einmal das Ladenglöckchen war gegen das allgemeine Chaos angekommen.
„Hallo?“, fragte sie vorsichtig.
"Zwischen den Welten liegt nur ein Atemzug."
Später Abend.
Die Kerze war fast heruntergebrannt, der Tee längst kalt.
Gina schlief auf dem Sofa. Vera saß noch immer in der Küche. Ihre Hände lagen auf dem Tisch, reglos. Ihr Blick ging ins Leere.
„Ich weiß, was du denkst“, begann Dokk leise.
„Nein“, sagte Vera. „Tust du nicht.“
„Du glaubst, sie ist gegangen, weil wir sie gebeten haben. Aber das stimmt nicht. Die Vorhersehung ist auch in ihr.“
„Ich glaube, dass ihr sie benutzt habt“, entgegnete Vera kalt.
„Dass sie euch egal war – solange sie funktioniert hat.“
„Das war nicht so.“
„Das sagen sie alle. Danach.“
Dokk senkte den Blick. „Ich habe keinen direkten Kontakt zur anderen Seite. Aber ich kenne Nivaren, die manchmal etwas hören. Ich brauche nur zwei, drei Tage.“
Vera drehte sich zu ihm. Langsam, als koste sie jede Bewegung Kraft.
„Drei Tage? Und wenn sie in drei Tagen tot ist?“
„Sie war nicht ahnungslos. Und sie ist nicht allein.“
„Oh doch, das war sie!“ Veras Stimme wurde scharf.
„Sie weiß nicht, wer oder was sie ist. Und ihr – du, die Zwillinge – habt ihr nichts gesagt!
Ein junges, verliebtes Mädchen. Ihr schickt sie los in eine Welt, die sie nicht kennt.
In ein Spiel, dessen Regeln sie nicht versteht.
Sag mir nicht, dass ihr wirklich alles getan habt, um sie zu schützen.“
Dokk schwieg. Zu lang.
„Wo ist sie, Dokk?“
„Wo ist meine Nichte?“
Er hob den Kopf. Seine Stimme war kaum mehr als ein Hauch.
„Ich weiß es nicht.“
Vera stand da, wie von einem Schlag getroffen. Ihre Schultern sanken, ihre Haltung zerbrach.
Dokk trat einen Schritt vor und fing sie auf. Wortlos.
Einen Moment lang lehnte sie sich gegen ihn. Nur diesen einen. Dann richtete sie sich auf, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, drehte sich um – und ging.
Dokk blieb zurück. Stumm.
Er schämte sich.
Nicht für das, was geschehen war.
Sondern dafür, dass er sich gewünscht hatte, sie würde länger bleiben.
Denn diese Frau –
sie war gefährlich.
Für ihn.
Für einen wie ihn.
Für einen Nivaren mit Vergangenheit.